Klaus Rümmler, Potsdamer Morgenpost
Henry Klix, PNN
Kai Bieler, PNN
Silvia Dominguez Lopez, MAZ
"Humboldt-Gymnasium 2000"
ist ein Schulbuch eigener Art. Getreu dem auf
Alexander von Humboldt zurückgehenden Motto "Mit dem Wissen kommt
das Denken" befassen sich die Autoren Reinhard Hentze, bis 1994 Fachlehrer
für Sport und Geographie, und Schulleiter Holger Rupprecht mit Geschichte
und Gegenwart der Potsdamer Lehranstalt. Ihr Wunsch: "Traditionspflege und
Zukunftsorientierung mögen durch dieses Buch gleichermaßen
befördert werden".
Der Flugpionier Otto von Lilienthal hat in den Gebäuden an der heutigen
Heinrich-Mann-Allee im Jahr 1866 sein Abitur gebaut und auch Marion Gräfin
Dönhoff 1929. Peter Huchel drückte hier die Schulbank ebenso, wie
Filmregisseur Günter Reisch, der Werderaner Obstbauer Manfred Lindicke und
Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche.
Einem Inserat zufolge beabsichtigte die Königliche Regierung, "vom 1.
Januar 1822 an in Potsdam eine Handwerksschule zu eröffnen". Ab 1853
war die Anstalt dann Gewerbeschule, ab 1882 Oberrealschule und ab 1938
Städtische Oberschule für Jungen. Nach dem II. Weltkrieg
zunächst als Einheitsschule wiedergegründet, diente die
Bildungseinrichtung in der DDR ab 1954 als Erweiterte Oberschule und seit der
Wende als Gymnasium.
Meist humorvoll schildern Absolventen aus acht Jahrzehnten ihre
widersprüchlichen Erinnerungen. Im Anhang gibt das Buch komplette
Aufstellungen aller Lehrkräfte und Abiturienten.
Klaus Rümmler, Potsdamer Morgenpost
Die Eltern unterstützen die Arbeit der Schule, unter anderem im
Förderverein, in dem sich auch zahlreiche ehemalige
"Humboldtianer" für die Belange der Schule einsetzen. Für
das Selbstverständnis der Schüler und Lehrer gewinnt die Aufarbeitung
der Schul-Geschichte immer größere Bedeutung. Jüngstes Zeugnis:
Das von Rupprecht und Reinhard Hentze verfasste Buch "Humboldt-Gymnasium
2000". Bereits 1822 als Königliche Handwerks- und Gewerbeschule
gegründet, war die Anstalt seit 1882 Oberrealschule und von 1954 bis 91
Humboldt-Oberschule und EOS 1. Zu den Absolventen zählen Otto von
Lilienthal und Peter Huchel, nach dem II. Weltkrieg Filmregisseur Günter
Reisch und der Komponist Gerhard Rosenfeld.
Klaus Rümmler, Morgenpost 28.9.01
"Mit Dr. Rötsel haben wir das Lied von Lilli Marleen gelernt! Er
meinte: 'Vermutlich werden mich einige für einen Kulturbanausen halten,
aber ick finde diesen sentimentalen Kitsch einfach schön.' Dann haben wir
alle Strophen auswendig gelernt, ich kann sie heute noch". So erinnert
sich Manhard Keller an seine Schulzeit im Hunboldt-Gymnasium, die er 1946
abschloß. Er und andere Absolventen kommen in dem jetzt erschienen Buch
von Reinhard Hentze zu Wort. Anhand der Aussagen alter Absolventen und Lehrer,
Archivmaterial und privater Aufzeichnungen forschte er zur Geschichte des
Gymnasiums. Der Titel seines Buches: 'Von der Königlichen Handwerksschule
zum Humboldt-Gymnasium - Geschichte einer Potsdamer Schule'. Anlaß der
Veröffentlichung ist ein Doppeljubiläum. Denn in diesem Monat feiert
die Schule nicht nur den 50. Jahrestag ihrer Namensgebung, sondern auch ihr
175jähriges Bestehen in Potsdam. Hobbyforscher Reinhard Hentze war selbst
44 Jahre als Geografie- und Sportlehrer am Humboldt-Gymnasium beschäftigt
(Spitzname: Ali) und ist daher Kenner der Materie: "Bereits vor 15 Jahren
begann ich mit einer Materialsammlung über die Schulgeschichte",
berichtet er. Bis 1922 hatte Hentze für die Rekonstruktion eine Hilfe: Die
Festschrift des Geheimrats Friedrich Schulz, die dieser anläßlich
des 100jährigen Bestehens verfaßt hatte. Aber danach gab es keine
Aufzeichnungen", erklärt er. Nach der Wende konnte Hentze seine
Arbeit intensivieren, denn viele Archive wurden erst dann für ihn
zugänglich. Auch so manchen Absolventen konnte er erst nach der Wende
sprechen, denn durch den Krieg und den Mauerbau waren viele in den Westen
Deutschlands gezogen.
Prominente Leute von Flugpionier Otto Lilienthal bis hin zum Schriftsteller Peter Huchel
haben einstmals die Schule besucht, so Hentze. Die Lehrer und Abiturienten fast
aller Jahrgänge sind in einem Anhang aufgelistet.
Henry Klix, Potsdamer Neueste Nachrichten (zur 1. Auflage)
"Auch hier zeige sich der Anspruch des Gymnasiums eine Schule im
humboldtschen Sinne eines umfassenden Bildungsideals zu sein",
erläutert Rupprecht. Sowohl der Naturforscher Alexander von Humboldt als
auch der Geisteswissenschaftler Wilhelm von Humboldt hätten ihren
gleichberechtigten Platz im geistigen Erbe der Schule. Das schlägt sich
ebenfalls im breitgefächerten Angebot des Lehrplans nieder, das von
Informatik über Darstellendes Spiel, naturwissenschaftliche Fächer
bis zu Psychologie reicht. So können sich die derzeit 560 Schüler des
Humboldt-Gymnasiums bei der zweiten Fremdsprache zwischen Latein,
Französisch und Russisch entscheiden. Dazu kommt bei den
Wahlpflichtfächern noch Alt-Griechisch als dritte Fremdsprache, eine
Kombination, die zu den Besonderheiten der Schule zählt.
"Aber nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft", zitierte der
ehemalige "Humboldtianer" Reiche Wilhelm von Humboldt. Dass sich
Lehrer und Schüler mit der langen Geschichte ihrer Schule
auseinandersetzen, zeigte die Vorstellung der Chronik
"Humboldt-Gymnasium 2000" im Rahmen des Festaktes. Das Buch
ist eine erweiterte und aktualisierte Neuausgabe der 1997 erschienenen
Geschichte der Schule.
Kai Bieler, Potsdamer Neueste Nachrichten 29.09.01
Der wahrscheinlich längste Marathon-Lauf der Welt wurde am
Humboldt-Gymnasium erfunden. 56 Kilometer mußten die Teilnehmer des
"Humboldt-Laufes" bewältigen, weil sich Steffen Reiche und seine
Schulkameraden vermessen hatten. Der heutige brandenburgische Kulturminister
erinnert sich schmunzelnd an diese Episode. Er hat sie in der soeben
erschienenen Chronik der Schule niedergeschrieben.
"Von der königlichen Handwerksschule zum Humboldt-Gymnasium" ist
das Werk überschrieben, das Reinhard Hentze anläßlich des
175jährigen Schuljubiläums verfaßt hat. Der ehemalige Sport-
und Geografielehrer der Erweiterten Oberschule und dem späteren Gymnasium
hat dafür 15 Jahre lang Material gesammelt und gesichtet. Entstanden ist
ein Werk, das die Geschichte der Schule, ihrer Direktoren, Lehrer und
Schüler zusammenträgt. In den Listen finden sich Namen, die
inzwischen berühmt sind: der Flugpionier Otto Lilienthal, der Dichter
Peter Huchel, der Olympiasieger Klaus Thiele und einige mehr. Dennoch bleiben
Lücken. Vom Abiturjahrgang 1929, als beispielsweise die Publizistin Marion
Gräfin Dönhoff ihre Reifeprüfung ablegte, fehlt jedes Dokument.
Auch aus den Kriegsjahren sind die Unterlagen unvollständig erhalten.
"Die Schule hatte das Glück, fast durchweg Schulleiter zu haben, die
Hervorragendes geleistet haben", zieht Hentze sein Fazit. Nur elf
offizielle Direktoren hat es in diesen 175 Jahren gegeben, ein - zumindest
für die Zeit nach 1853 - Zeichen für Kontinuität. Am
längsten hat Edmund Arthur Kauter, der von 1950 bis 1974 der Schule
vorstand, die Lehranstalt geprägt.
Silvia Dominguez Lopez, Märkischer Allgemeine Zeitung (zur 1. Auflage)
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