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Rolf-D. Bathe, Der Nuthe-BoteAndreas Abendroth, Allgemeiner Anzeiger Saalfeld-Rudolstadt
 Renate Klettke, Die Linke.PDS
 Ursula Czerlinski, MAZ
 
Das ist ein broschierter Band mit 340 Seiten (in angenehm
 großer Schrift), der wie "Aber die Liebe bleibt" in der Reihe
 Lebenslinien des Märkischen Verlags in Wilhelmshorst erschienen ist. Auch
 in ihrem jüngsten Werk bleibt sich die Autorin treu, ihre Themen kreisen
 um die Schicksale von Menschen in unserer Zeit, um die wechselvolle Geschichte
 des Zwanzigsten Jahrhundert, in das alle ihre "Figuren" hineingeboren
 waren. Man merkt, sie kennt diese Menschen sehr gut und liebt sie.
 Zartfühlend und in einer wunderschönen und gepflegten Sprache, aber
 ungekünstelt und für jedermann verständlich, schildert sie
 Lebenslinien und Ereignisse, eingebettet in die Turbulenzen von Politik und
 Wirtschaft in der Weimarer Republik, dem schrecklichen Dritten Reich, dem
 geteilten und wiedervereinten Deutschland. Es versteht sich, dass diese
 Erzählungen oft tragisch sind. Diese Tragik wird gemildert durch den
 feinen Humor, der immer wieder bei der Beschreibung der Menschen und ihrer
 Charaktere durchblitzt. Bewundernswert ist Dr. Käthe Seeligs
 Beobachtungsgabe, sei es der Natur oder der Geschehnisse, ebenso jedoch deren
 Umsetzung in Gedichte und Erzählungen, oft spannend wie ein guter Krimi
 mit völlig unerwartetem Schluss...
               Rolf-D. Bathe, Der Nuthe-Bote, Heft 7/2006 
 
Käthe Seelig hat niedergeschrieben, festgehalten, was sich wirklich
 zugetragen hat. Sie erzählt verschiedenste Schicksale, tragische aber auch
 komische. Sie berichtet über eine Beziehung, die sich seit der Kindheit
 aufbaut, die Wirren verschiedenster Gesellschaftsordnungen übersteht, ein
 glückliches Ende findet. In einer Erzählung schildert sie eine
 ungewöhnliche Liebesbeziehung, welche sie selbst erlebt hat. In der
 Episode geht es um ihre Beziehung zu einem Laptop. Ungewöhnlich, weil
 Käthe Seelig mit 85 Jahren das erste Mal mit einem Computer
 "zusammentraf". Beide mussten sich erst einmal aneinander
 gewöhnen...
               Andreas Abendroth, Allgemeiner Anzeiger Saalfeld-Rudolstadt, 08.02.06 
 
Der Titel "Eine ungewöhnliche Liebesbeziehung" machte mich
 neugierig. Voller Erstaunen las ich: Die Autorin sei ihm erst spät
 begegnet. Sie hatten wunderbare Stunden. Er wollte nicht, dass sie verreist.
 Sie haben sich wieder versöhnt, denn "echte Harmonie braucht Zeit und
 Geduld". Die Autorin wusste, dass die Zeit der Gemeinsamkeit einmal zu
 Ende sein wird – bei dem Altersunterschied. Eines Morgens, ihr erster
 Blick galt ihm, reagierte er nicht, auf nichts und gar nichts. Sie rief ihren
 Neffen, als Spezialist sollte er ihn untersuchen. Der Neffe diagnostizierte:
 "Es ist vorbei, leider. Er ist ein sehr alter Herr, Dein geliebter Laptop.
 Jahrgang 1995."Als ich mit dem Lesen so weit gekommen war, blätterte ich zurück, ob
 ich "seine" Identität hätte ahnen können. Nein. Bis
 zuletzt glaubte ich voller Verwunderung (beileibe nicht Empörung), die
 Autorin hätte sich auf eine Beziehung mit einem viel jüngeren Mann
 eingelassen. Eigentlich war ich erleichtert. Es ist gewiss nicht einfach, sich
 mit einem neuen Laptop anzufreunden. Aber um wie viel schwerer ist es, von
 einer großen Liebe zu einem Menschen Abschied nehmen zu müssen.
 Die Leser erinnern sich vielleicht an Annemarie aus der Erzählung
 "Wenn die Kastanie blüht" *. Wir begegnen ihr in der
 Erzählung "Eine läßliche Sünde" als
 Achtzigjähriger wieder. Auch Annemarie ist noch nicht abgeklärt. Sie
 verliebt sich noch einmal, und zwar in einen älteren Herrn, den sie nie
 zuvor gesehen hat, und das mit allen Symptomen des Verliebtseins, als da sind:
 heftiges Herzklopfen, bange Erwartung, Kribbeln in der Magengegend ... Wir alle
 haben das schon erlebt – hoffentlich!
 Natürlich endet diese Liebe, indem jeder in seinen gewohnten Umkreis
 zurückkehrt. Und dennoch! Dem Fazit stimme ich aus vollem Herzen zu:
 "Wenn es Sünde war, dann eine der schönsten."
 Ich beglückwünsche das Buch zu dem Umschlagbild "Pantomimische
 Gruppe" von Ronald Paris. Er hat sehr feinfühlig die Intentionen der
 Autorin getroffen …
 
* Im vorigen Buch von Käthe Seelig: Aber die Liebe bleibt
			   Renate Klettke, Die Linke.PDS, April 2006 
Käthe Seelig aus Rangsdorf, die im April ihren 91. Geburtstag begeht, hat
 wieder ein Buch veröffentlicht. Unter dem Titel "Ein Herz für
 Komödianten" sind Erzählungen und Gedichte zusammengefasst, alle
 Seeligs Grundthema "aber die Liebe bleibt" berührend. Sei es
 Liebe zu den Menschen, zu einem Menschen oder zur Kunst, zur Natur.Die Auswahl einer Geschichte fällt schwer: Alle gefallen – aus diesem
 oder jenem Grund. In der Erzählung "Das ewige Brautpaar" beweist
 Käthe ihr großes erzählerisches Talent. Es beeindruckt
 besonders, wie sie dem Einfluss politischer Verhältnisse auf Charaktere
 und Handeln der Menschen nachspürt. Und dann das Tempo der Geschichte.
 Gemütlich erzählend werden die Personen ins Bild gesetzt. Zum Schluss
 naht das Verhängnis in rasender Eile, unaufhaltsam...
 Renate Klettke, Die Linke.PDS, Februar 2006 
 
Es ist 1961 und trotzdem ahnt man zunächst nicht, wohin die Geschichte
 führen wird. Hans findet bei einem Wochenendbesuch die Wohnung der Eltern
 in Plauen leer vor. Die beiden haben ein Gastspiel in Hof, wiederkommen in die
 DDR werden sie nicht. Hans vertraut sich dem Vater seiner Freundin Rosemarie,
 Genosse und Arbeiter in einer Fabrik an, eher als seiner Schaupieldozentin, die
 von anderer Seite alles schnell erfährt. Wie er die Rolle des Dauphin, die
 Angst des machtlosen Königs, die inneren Widersprüche nun mit eigener
 Erfahrungen engagiert zu spielen vermag, welche Konsequenzen der
 "Republikflucht" für Hans diskutiert werden und wie es gut
 endet, weil ein Minister trotz aller Vorgaben doch ein Herz für
 Komödianten hat - davon erzählt Vogeler-Seelig in einer an
 Empfindungen über Leben, Liebe und Natur reichen, lebendig-beschreibenden
 Sprache, die kenntnisreich Beobachtungen und kritische Bemerkungen nicht
 ausspart.Sie schreibt nicht nur ernst, auch augenzwinkernd, komisch und heiter.
 Dass die Musen Melpomene und Thalia, Schützerinnen der Tragödie und
 der Komödie, die beiden jungen Schauspieler beobachten, ist ein netter
 Kunstgriff. Die Autorin greift Probleme der Vergangenheit auf, so dass die
 Aufrichtigkeit des Buches zu loben ist, die unvergängliche, durchaus
 aktuelle Thematik, die Wahl zwischen persönlicher und
 "schematischer" Entscheidung.
 Selbst diejenigen, denen der Erzählstil der Autorin nicht zusagt, werden
 finden, dass ihre Geschichten berühren. Von der Weimarer Republik bis
 heute hat sie viel erlebt, die Liebe zum Theater blieb.
 Ursula Czerlinski, MAZ, 20.12.2005 |