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Hanno Kühnert, Die ZeitWalter Schmidt, Int. wiss. Korr. zur Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung
 KD, MAZ
 Ernst Woit, Junge Welt
 Walter Schmidt, Neues Deutschland
 G. Martinger, PNN
 Hella Kaiser, Tagesspiegel
 
Endlich. Die Lebensbeschreibung eines jungen vergessenen
 Revolutionärs - 151 Jahre nach seiner Erschießung an der
 Friedhofsmauer in Freiburg-Wiehre. Dort starb er am 31. Juli 1849: Johann
 Ludwig Maximilian Dortu aus Potsdam im Alter von 23 Jahren, zum Tode
 verurteilt wegen Hochverrats von der siegreichen preußischen
 Militärjustiz nach der zaghaften südwestdeutschen Revolution von
 1849. Preußische Militärs hatten in Baden damals die dünnen
 Wurzeln freiheitlicher Demokratie in unserem Land brutal entfernt.
               
Diese materialreiche erste Biografie des Maximilian Dortu hat der Journalist und
 frühere DDR-Filmemacher Karl Gass geschrieben. Es ist ein eindrucksvolles
 Buch geworden.
               
Wenn das Wort Held nicht so abgenutzt wär, könnte man Dortu ohne
 Zögern so nennen. Er war im Wortsinn ein Vorkämpfer unserer heutigen
 Demokratie. Ein gebildeter, umgänglicher, konsequenter Republikaner aus
 der preußischen Oberschicht. Er taucht in den Schriften von Karl
 Varnhagen von Ense, Theodor Fontane, Ludwig Feuerbach und wenigen anderen auf,
 dann versinkt er in Vergessenheit - im Deutschen Reich unter Preußens
 Stiefel vom Regime systematisch vergessen gemacht.
               Hanno Kühnert, Die Zeit 
 
Dieses Buch handelt von einem aus einem wohlhabenden Hugenottengeschlecht
 stammenden Sohn der Stadt Potsdam, der revolutionärer Demokrat war und in
 der Revolution von 1848/49 der preußischen adlig-monarchischen
 Konterrevolution mit Entschiedenheit entgegentrat.
               
Der renommierte Dokumentarfilmautor und -regisseur Karl Gass hat den Lebensweg
 dieses entschiedenen Republikaners in einer vorzüglichen journalistischen
 Dokumentation verfolgt und dafür alle verfügbaren Quellen, darunter
 auch kaum bekanntes Zeitungsmaterial, erschlossen sowie eine umfangreiche
 Literatur ausgewertet. Die ausführlichen Quellendarbietungen verleihen der
 Darstellung Anschaulichkeit und Lebensnähe.
               
Es entstand so die bisher wohl ausführlichste Lebensgeschichte eines
 Mannes, der besonders eindrucksvoll ein anderes Preußen
 repräsentierte als jenes, dem seit mehr als einem Jahrhundert und noch
 heute durchweg die offizielle Aufmerksamkeit gilt.
               
Zu Recht hat der Autor Dortus Lebensweg mit dem Wirken anderer mit ihm
 zusammentreffenden Demokraten wie Gustav Adolf Schlöffel, Ludwik
 Mieroslawski, Gustav Rasch, Wilhelm Liebknecht und vor allem mit dem
 Oberkommandierenden der Volkswehren Johann Philipp Becker verknüpft, unter
 dem er als Major diente.
               
Neu und besonders verdienstvoll ist neben manchem Detail zu Dortus Biographie
 die abschließende Untersuchung über dem Umgang mit dem Erbe Dortus,
 der bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts nicht in Brandenburg, wohl aber in
 Baden bekannt und populär war, erst 1948 in Potsdam eine Ehrung durch
 Straßenbenennung erfuhr und dessen auch gegenwärtig im deutschen
 Südwesten noch immer weit mehr gedacht wird als in seiner Heimatstadt.
 Darum ist dieser neuesten Dortu-Biographie ein weiter Leserkreis zu wünschen.
               Walter Schmidt, Int. wiss. Korr. zur Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung 
 
 
"Zielt gut, Brüder!" Das sollen die letzten Worte von Max
 Dortu vor seiner Hinrichtung gewesen sein. Den Ausspruch nimmt Karl Gass auf
 und beschreibt "Das kurze Leben des Max Dortu", der im Alter von 23
 Jahren als Aufständischer der Revolution 1849 erschossen wurde. Wer danach
 seiner gedachte, wurde selbst bestraft. Junge Mädchen sollen dem wohl
 schönen Dortu Blumen zur Hinrichtungsstätte in Freiburg gebracht
 haben und dafür ins Gefängnis gekommen sein. Seit langem befindet
 sich an der Stelle ein Gedenkstein, Schüler lernten die Biografie Dortus.
 Doch in Potsdam ist die Rolle des Revolutionärs, der hier aufwuchs und
 zuletzt Referendar am Amtsgericht war, eher unbekannt, obwohl ihn die DDR zum
 Helden machte, eine Straße und eine Schule seinen Namen erhielten.
               
Der Potsdamer Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen
 möchte mit dem Märkischen Verlag Wilhelmshorst in einer speziellen
 Buchreihe solcher "Potsdamer Köpfe" erinnern.
               KD, Märkische Allgemeine Zeitung, 01.09.00 
 
 
Angesichts der heute dominierenden Sicht auf Preußen ist es schon ein
 höchst wichtiger Beitrag zum »Preußenjahr«, den Nestor
 des DDR-Dokumentarfilms Karl Gass mit seinem jüngsten Buch über Max
 Dortu leistet. Legt er doch die Biographie eines Preußen vor, der sich in
 seinem kurzen Leben während der Revolution von 1848/49 zu einer der
 bedeutendsten Persönlichkeiten des Kampfes für Freiheit, Gleichheit
 und Brüderlichkeit in einer deutschen Republik entwickelt hatte. Diese
 Biographie ist nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil sie uns das Leben eines
 aufrechten Demokraten und Freiheitskämpfers nahebringt, der nach der
 Niederschlagung dieser Revolution das erste Opfer der preußischen
 Terrorjustiz wurde und dessen Andenken die Reaktion seitdem mit allen Mitteln
 auszulöschen versucht hat.
               
Gestützt auf eine Fülle von zeitgenössischen Dokumenten zeigt uns
 Karl Gass, wie Maximilian Dortu, Sohn eines gebildeten und liberal gesinnten
 preußischen Justizrats, in Potsdam zu einem Jüngling heranwuchs, der
 nach Jurastudium und Militärdienst im März 1848 schließlich
 engagiert an der Revolution in Berlin teilnahm. An schaulich schildert Gass,
 wie Dortu ideenreich z.B. an der Entwicklung neuer Kampfformen zur Störung
 der Nachrichtenverbindungen und zur Verringerung der
 Bewegungsmöglichkeiten der konterrevolutionären preußischen
 Armee beteiligt war. Es war schließlich der junge Dortu, der nach
 Niederschlagung dieser Revolution durch das preußische Militär
 für den damaligen Prinzen Wilhelm - den späteren Kaiser Wilhelm I., -
 die treffende Bezeichnung »Kartätschenprinz« eingeführt
 hat.
               
Gestützt auf zahlreiche zeitgenössische Quellen erleben wir dann, wie
 Dortu schließlich beim badischen Aufstand 1849 zu einem wegen seiner
 menschlichen Lauterkeit und seiner militärischen Fähigkeiten
 anerkannten Offizier der Revolutionsarmee wird. Nach Niederschlagung des
 badischen Aufstandes durch das preußische Militär wird er am 31.
 Juli 1849 als erster von 27 Revolutionären erschossen. Seine letzten
 Worte, die er dem Exekutionskommando zurief, - »Zielt gut,
 Brüder!«, hat Gass als Titel seines Buches über das kurze Leben
 dieses deutschen Freiheitshelden gewählt.
               
Obwohl Max Dortu in den Schriften namhafter Zeitgenossen - wie Theodor Fontane,
 Ludwig Feuerbach, Ferdinand Freiligrath oder Karl Varnhagen von Ense -
 achtungsvoll erwähnt wird, ist er heute ein weithin Unbekannter. Karl Gass
 zeigt, wie angestrengt die konterrevolutionären Sieger bemüht waren,
 möglichst jede Erinnerung an Dortu auszulöschen. Anschaulich zeigt
 Gass, mit welchen üblen Praktiken die preußischen Besatzer
 versuchten, die Erinnerung an die Revolution von 1848/49 zu beseitigen. Wie
 Gass bei seinen Recherchen feststellen konnte, ist die Erinnerung an Dortu in
 Heidelberg, Freiburg, Rastatt und Karlsruhe bis heute lebendiger erhalten
 worden als in seinem Geburtsort Potsdam. Das muß, das darf so nicht
 bleiben, denn: »Max Dortu war ein Vorkämpfer für eine
 demokratische und soziale Republik, was man keinem der preußischen
 Könige unterstellen kann.«
               
Deshalb unterbreitet der Autor dieser höchst lesenswerten Biographie eines
 fortschrittlichen Preußen den Vorschlag, den 175. Geburtstag Dortus, der
 am vergangenen Freitag gewesen wäre, zum Anlaß zu nehmen, ihn
 endlich zum Ehrenbürger Potsdams zu ernennen und an geeigneter Stelle -
 etwa gegenüber seinem Geburtshaus in der Potsdamer Dortu-Straße -
 eine Büste aufzustellen. Ich kann Gass nur zustimmen, wenn er meint,
 daß das in einer demokratischen Republik selbst in einem aufwendig
 gefeierten »Preußenjahr« möglich sein sollte.
               Ernst Woit, Junge Welt 
 
 
Dieses Buch paßt trefflich ins offizielle berlin-brandenburgische
 Preußenjahr. Denn es bietet einen höchst wichtigen und notwendigen
 Kontrast zu den Preußenfeiern, die sich vornehmlich am Haus Hohenzollern
 und dessen nun nicht mehr so sehr kriegerischen Taten als vielmehr neu
 entdeckten und hochgelobten so genannten Tugenden festmachen wollen. Es handelt
 von einem aus einem wohlhabenden Hugenottengeschlecht stammenden Sohn der Stadt
 Potsdam, der wirklich4 revolutionärer Demokrat war und in der Revolution
 von 1848/49 der preußischen adlig-monarchischen Konterrevolution mit
 aller Entschiedenheit entgegentrat.
               
Der renommierte Dokumentarfilmautor und -regisseur Karl Gass, dem ostdeutschen
 Publikum vor allem durch seine hervorragenden Dokumentarfilme wohlbekannt, hat
 den Lebensweg dieses entschiedenen Republikaners Maximilian Dortu in einer
 vorzüglichen journalistischen Dokumentation bis in die Details hinein
 verfolgt und dafür alle verfügbaren Quellen, darunter auch kaum
 bekanntes Zeitungsmaterial, erschlossen sowie eine umfangreiche Literatur
 ausgewertet. Gerade die ausführlichen Quellendarbietungen verleihen der
 Darstellung Anschaulichkeit und Lebensnähe, lassen Spannung entstehen,
 ganz abgesehen davon, dass oft kaum noch greifbares Material bewahrt wird.
               
Es entstand so die bisher wohl ausführlichste Lebensgeschichte eines
 Mannes, der besonders eindrucksvoll ein anderes Preußen
 repräsentierte als jenes, dem seit mehr als einem Jahrhundert und noch
 heute durchweg die offizielle Aufmerksamkeit gilt.
               Walter Schmidt, Neues Deutschland 
 
 
Eines Tages muss das Potsdamer Stadtparlament Farbe bekennen, ob es nun will
 oder nicht. Es wird dem "in Preußen so vollkommen vergessenen,
 tapferen Sohn Potsdams" irgendwie Referenz erweisen müssen: Johann
 Ludwig Maximilian Dortu. Schließlich berufen sich die stets Konsensfrohen
 zwingend gern auf demokratische Traditionen, zu deren Wiegenvätern Dortu -
 Hugenottenfreunde artikulieren Dortü - irgendwie zählt. Am 31. Juli
 1849 wurde er, nachdem geistlicher Beistand dreimal abgelehnt war, in Freiburg
 erschossen. "Zielt gut, Brüder!", soll er dem Exekutionskommando
 zugerufen haben. Sie taten es denn.
               
Unter diesem Titel legt der einstige Dokumentarfilmer Karl Gass, geb. 1917,
 erstmals die Biographie dieses unruhigen Geistes vor, Im Buch leuchtet allerlei
 "Röthe" heraus. Bei einem so klaren Feindbild, Rot = gut,
 Schwarz = boshaft-reaktionär, wie Karl Gass es liefert, werden feinsinnige
 Menschen wieder einmal kapitulieren.
               G. Martinger, Potsdamer Neueste Nachrichten, 05.09.00 
 
Am 29. Juni jährt sich Max Dortus Geburtstag zum 175. Mal. Das wäre,
 so hofft sein Biograph Karl Gass, der seinen Lebensweg in einem gerade
 erschienenen Buch nachgezeichnet hat, der ideale Anlass, endlich eine
 Büste für den Revolutionär aufzustellen. Gass hofft zudem, dass
 in dem "monarchistischen Spektakel" des Preußenjahrs vielleicht
 noch Platz für einen bescheidenen, republikanischen Dortu-Tag ist. Einer,
 der wie der junge Potsdamer für die Freiheit kämpfte, hätte
 allemal eine Ehrung verdient.
               Hella Kaiser, Tagesspiegel |