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 Die Erschießung, festgesetzt auf den 31. Juli 1849 früh vier Uhr,
 beginnt mit der Fahrt zum Friedhof in Wiehre, etwa fünfzehn Minuten vor
 der Stadt gelegen. Dortu wird auf einem Karren transportiert, begleitet von
 einem zweiten Gefährt mit dem für ihn bestimmten Sarg. Ein
 Infanterie-Kommando und eine Schwadron Husaren begleiten den Wagen. Zum dritten Mal lehnt Dortu den Zuspruch eines Geistlichen ab: "Sie sehen,
 daß ich ruhig und gefaßt sein kann, obwohl ich die totale
 Überzeugung habe, daß ich ins Nichts gehe."
 Nun wird Dortu auf den Richtplatz geführt. "Ein großer,
 schöner Mann, mutig und gefaßt, die linke Hand aufs Herz gelegt, die
 rechte in die Seite gestemmt." -- Eine Beschreibung, die sich in allen
 Quellen findet. Das Todesurteil wird verlesen. Die Männer des
 Erschießungskommandos formieren sich. In der Nähe streifen Husaren,
 sie sollen Neugierige und Sympathisanten fernhalten.
 Dortu, von seinem kleinen Hund begleitet, will noch zu den Soldaten sprechen,
 aber ein Trommelwirbel übertönt seine Stimme. Man hört nur die
 beiden Sätze: "Ich sterbe für die Freiheit! Schießt gut,
 Brüder!" Dann kracht die Salve. Von neun Kugeln durchbohrt, die
 meisten Soldaten des kleinen Exekutionspelotons haben gut gezielt, sinkt er zu
 Boden.
 Direkt am Richtplatz wird der Hingerichtete in den mitgeführten Sarg gelegt
 und an der Friedhofsmauer in Wiehre verscharrt. Kein Kreuz, keine Tafel, kein
 Stein, nichts soll sein Grab kenntlich machen. Seine Mörder gönnen
 ihm nicht einmal einen Totenhügel. Nur die frische Erde kennzeichnet
 für kurze Zeit die Stätte seiner letzten Ruhe.
 Das Freiburger "Deutsche Volksblatt" berichtet noch am 31. Juli
 ausführlich über die Hinrichtung und das ganze preußische Drum
 und Dran. Und die "Karlsruher Zeitung" gibt, ebenfalls am gleichen
 Tage, bekannt:
 "Nachdem man heute Morgen schon vernommen hatte, es sey in der ersten
 Frühe des Tages ein kriegsgerichtliches Urteil vollzogen worden, erhielt
 diese Nachricht bald ihre Bestätigung durch ein Plakat, das an allen
 wichtigen Plätzen der Stadt Freiburg angebracht wird…"
 
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