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 Frauenbild 
Nichts fehlt uns an Weiblichem.Sind wir behelmt und gestiefelt,
 hemdsärmlig noch gleichen wir
 unserem Urbild.
 
Unser Tag, das sindBlitze und Blumen
 und die Augen nicht mehr die
 schwankenden Kähne der Sehnsucht.
 Abgeschubst mit dem Fuß.
 Dieses Ufer ist sicher
 und uns gewogen.
 
Wir sind dabei: spalten Atome,ebnen Berge, besteigen Kräne.
 Härter wird da die Hand, doch
 zärtlich genug zu streicheln
 die Kinder.
 
Abends weht zärtlicher Himmelins Fenster, Mond hängt
 müde in den Gardinen.
 Da spieln wir gerne
 das alte Spiel mit dem Apfel,
 essen ihn restlos, fädeln
 die Kerne als Kettchen
 für den erhobenen Nacken,
 schaukeln im Baum
 der Erkenntnis.
 
Ungestraft flattertder kürzeste Rock.
 
Für Maxie Wander
               
DAS also war es:das einzige LEBEN
 den Kopf auf dem letzten Kissen
 schläfst du ins Jenseits
 der Schmerzen.
 
Da reckt der Novemberbaumsein Kreuz in den Himmel
 hat weiße Blätter mit
 schwarzem Rand, Lesezeichen
 den Freunden für deine
 ungeschriebenen Bücher.
 
Gefangenim letzten Traum
 des Lebens, dem Tod
 ruhst du im Raume
 unsrer Gedanken
 im Raum der
 unsichtbaren Bilder
 ohne Atem ...
 
Insel Hiddensee
               
Die Sommerriesin ist vom Mövenschreierwacht, reibt aus den gelben Augen sich
 das Restchen Nacht und räkelt
 sich auf weichem Kiefernfell,
 blickt in den Spiegel,
 ist mit sich zufrieden, stippt den
 Finger ins Wasser, steigt hinein
 und nimmt das Morgenbad.
 
Da hat sie uns entdeckt, hebtsachte mit zwei Fingern uns hoch
 auf ihre Riesenhand, ein winzig
 Spielzeug wir, am Hange ihres
 Zeigefingers: Insel für uns,
 darüber streift ihr Atem, lauer
 Wind aus Thymian und Tang.
 
Jede Liebe hatte eine andre Farbeso wie jeder Mann ein anderes Gesicht.
 Manche hinterließen tiefe Narben.
 Andere eine Spur, die nie verlischt.
 
jede Liebe machte mich zu einer,die ich noch nicht kannte -- so.
 Immer ging ein Teil von mir verloren.
 Immer fand ich neu mich -- trauerfroh.
 
Jede neue Liebe brachte neue Hoffnung.Manche brachte mich um den Verstand.
 Manche war ein kleines Freudenfeuer,
 bis ich meine zweite Hälfte fand.
 
Fast am Ende dieses langen Wegesbist du es, der mich vollkommen macht.
 Dein Gesicht beleuchtet mir den All-Tag.
 Dein Gesicht erleuchtet mir die Nacht.
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