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Peter Huchel 1964 im Garten seines Hauses am Hubertusweg, Foto: Roger Melis

 

1903, IN DER DRITTEN NACHT APRIL, wurde Peter Huchel als Helmut Huchel in Groß-Lichterfelde bei Berlin geboren.
Wegen Lungenerkrankung der Mutter lebt Huchel ab 1907 längere Zeit bei den Großeltern Zimmermann in ALT-LANGERWISCH. Die Betreuung übernimmt DIE MAGD Anna. Wahrscheinlich ab 1909 besucht er die Volks- und Oberrealschule in Berlin-Steglitz, zwischendurch bei seinen Landaufenthalten auch die einklassige Schule in Langerwisch. Der Besuch der Städtischen Oberrealschule Potsdam ab 1915 schließt sich an, wahrscheinlich in Vorbereitung des Umzugs der Eltern nach Potsdam 1916/17. 1917 fällt der ältere Bruder im Krieg. Erste Gedichtversuche sind von 1918 überliefert.

1920 nimmt er am Kapp-Putsch (März) teil, was mit einer Verwundung endet.

1923 legt er das Abitur an der Städtischen Oberrealschule Potsdam ab (nachzulesen in unserem Schulbuch "Humboldt 2000").

1923 bis 25 betreibt Huchel das Studium der Literatur und der Philosophie in Berlin; 1924 erfolgt die erste Gedichtveröffentlichung.

1925 studiert Huchel in Freiburg, in Wien 1925 und 1926 um dann abermals in Berlin weiter zu studieren (bis 1927).

Ein Aufenthalt in Paris, in der Bretagne und im Süden Frankreichs u.a. in Corenc folgt 1927 bis 1929.

1930 bis 1933 ist er freier Mitarbeiter der "Literarischen Welt" und wohnt eine Weile bei Fritz Sternberg in Berlin, bevor er 1931 in die Künstlerkolonie am Laubenheimerplatz einzieht.

1932 erhält er den Lyrikpreis der Zeitschrift "Die Kolonne" und 1933 den Besuch der Polizei bei einer Razzia in der Künstlerkolonie, worauf viele seiner Freunde ins Exil gehen. Huchel zieht den Band "Der Knabenteich" zurück und reist nach Kronstadt.

1934 kehrt er nach Michendorf/Alt-Langerwisch zurück; im gleichen Jahr erfolgt vorläufig die letzte größere Gedichtveröffentlichung in "Das Innere Reich".

Huchel lebt bis 1940 ua. von Hörspielen und arbeitet ua. mit Eich, Raschke, A.A. Kuhnert, Hans Nowak und Georg Zivier zusammen.

In den Jahren 1936 bis 1940 werden im Rundfunk etliche seiner Hörspiele (ua. "Der Fesselballon", "Margarethe Minde", "Die Greuel von Denshawai") gesendet, trotzdem hat Huchel große finanzielle Probleme. Ab 1940 arbeitet er kurz bei der UFA und dem Rundfunk bevor er 1941 bis 45 Soldat in einem Nachrichtenregiment (Flugmeldedienst), u.a. in der Umgebung von Berlin wird.

1945 gelangt Huchel in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wird aber bald zur Arbeit im "Demokratischen Rundfunk" entlassen. So wirkt er 1945 bis 49 als Dramaturg, Sendeleiter und Künstlerischer Direktor beim Berliner Rundfunk.

1947 erfolgt nun endlich die erste größßere Gedichtveröffentlichung seit 1935 in "Ost und West" sowie 1948 die erste Buchpublikation "Gedichte" im Aufbau-Verlag.

Bald darauf gibt es die ersten Redaktionssitzungen für "Sinn und Form" und eine Zusammenarbeit mit Johannes R. Becher, Paul Wiegler und Hermann Kasack, Hans Mayer, Werner Krauss, Arnold Zweig, Stephan Hermlin, Herbert Ihering, Konrad Farner und Ernst Fischer. Bis 1962 darf er als Chefredakteur dieser von ihm weltberühmt gemachten Literaturzeitschrift fungieren.

1950 erfolgt der Umzug der Familie nach Wilhelmshorst.

Während einer Reise in die Sowjetunion (Mai 1953) wird ihm die erste Kündigung als Chefredakteur überbracht, die aber aG. einer Intervention Brechts aufgehoben wird.

Den Theodor-Fontane-Preis der Mark Brandenburg wird ihm 1955 überreicht, als ihm der gleichnamige Preis der westberliner Akademie der Künste 1963 verliehen wird, kulminiert das zum "Staatsakt".

1957 wird er korrespondierendes Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg, 1958 Mitglied der Société de Culture, Venedig, und 1961 der Communità europea degli Scrittori, Rom.

1962 erzwingt die SED-Diktatur nach jahrelangen Kritiken wegen seiner weltoffenen Literaturarbeit den Rücktritt von "Sinn und Form" als Chefredakteur. Nach der öffentlichen Demontage durch Politbüromitglied Hager und dem Präsidenten der AdK Willi Bredel beginnt 1963 Huchels Isolationszeit in der DDR.

Huchel wird in dieser Zeit ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Westberlin sowie ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Künste, München und erhält gelegentliche Besuche aus dem Westen, u.a. von Heinrich Böll und Max Frisch.

Nach dem "Appell an Ulbricht" in "The Times" wird Huchel 1971 die Ausreise aus der DDR gestattet.

Er ist dann Gast der Villa Massimo in Rom, bevor er 1972 nach Staufen im Breisgau zieht. Nach vielen Vortragsreisen erkrankt er 1980 schwer und stirbt am 30. April 1981.

Veröffentlichungen:

1948 Erste Buchpublikation: "Gedichte" (Aufbau-Verlag)
1950 Gedichte (Stahlberg Verlag, Karlsruhe); Chausseen Chausseen (Fischer Verlag)
1967 Die Sternenreuse (Piper Verlag)
1968 Hommage für Peter Huchel (Piper Verlag)
1972 Gezählte Tage (Suhrkamp Verlag)
1976 Unbewohnbar die Trauer (Erker Presse, St. Gallen); Der Tod des Büdners (Erker Presse, St. Gallen)
1979 Die neunte Stunde (Suhrkamp Verlag)

Auszeichnungen:

1932 Lyrikpreis der Zeitschrift "Die Kolonne"
1955 Theodor-Fontane-Preis der Mark Brandenburg 1949
1959 Plakette der Freien Akademie der Künste in Hamburg
1963 Westberliner Theodor-Fontane-Preis
1965 Preis der jungen Generation, Hamburg
1968 Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1971 Johann-Heinrich-Merck-Preis, Darmstadt
1971 Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur
1973 Andreas-Gryphius-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen
1974 Literaturpreis Deutscher Freimaurer; Lessing-Ring
1976 Orden Pour le mérite
1977 Preis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie; Europalia-Preis, Brüssel
1978 Eichendorff-Preis, München
1979 Jacob-Burckhardt-Preis, Basel
1980 Reinhold-Schneider-Preis der Stadt Freiburg

Bei uns von ihm:
Langsam dreht sich das Jahr ins Licht und Wegzeichen sowie in der Reihe Poesiealbum


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